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Sterben Buchhalter:innen in Zukunft aus?

Hannah Bachmann

Hannah Bachmann

-

3. August 2022

-

(Lesedauer: 5min)

 Sterben Buchhalterinnen bald aus

Keine Zeit den kompletten Artikel zu lesen? Hier gibt's die Podcast Folge dazu!

Die Buchhaltung wirkt auf viele Menschen verstaubt und langweilig. Dabei ist der Beruf vielfältig und braucht einiges an Raffinesse, Fähigkeiten und Wissen. Von vielen unbemerkt hat sich die Buchhaltung in den letzten Jahren jedoch stark verändert. Dennoch: das Image lockt den Nachwuchs nicht unbedingt. Und deswegen stellt sich die Frage: Sterben Buchhalter:innen bald aus? Wir gehen der Frage auf den Grund.

Transformation der Buchhaltung

Tatsächlich hat sich die Buchhaltung gerade in den letzten fünf Jahren sehr verändert. Und das liegt zu großen Teilen an der Digitalisierung. Doch wo nahm die Buchhaltung überhaupt ihren Anfang?

Die Medici und die Buchhaltung

Entstanden ist der Beruf des:der Buchhalter:in mit der doppelten Buchführung der Medici. Bevor es die doppelte Buchführung gab, konnten Unternehmer:innen bzw. die zu der Zeit geschäftlich Agierenden gar nicht einschätzen, wie es um ihren Betrieb stand. Wer schuldet noch Geld? Welche Zahlungen sind noch offen? Dieses Problem hat die doppelte Buchhaltung der Medici gelöst. Aus diesen Angaben ließen sich dann Handlungspläne ableiten und Konsequenzen ziehen.

Erst mit der Zeit entstand das Konzept der Steuern. Gerade die Bauern mussten Abgaben leisten und es wurde “der Zehnte erhoben”. Das Steuersystem ist seitdem immer komplexer geworden und zusätzlich wurden und werden von Geschäftstreibenden Sozialabgaben gefordert. Zu Zeiten der Medici konnten Unternehmen durch die Buchhaltung noch einen Mehrwert generieren, heute hingegen handelt es sich bei vielen Aufgaben um reine Pflichtaufgaben, durch die für das Unternehmen kein Mehrwert mehr entsteht. Heutzutage müssen Buchhalter:innen gerade diesen externen Anforderungen gerecht werden, die Steuerschuld beim Staat richtig ermitteln und begleichen.

Wie sieht die Buchhaltung heute aus?

Noch vor fünf Jahren ging es beim Beruf des:der Buchhalter:in vor allem um Datenerfassung. Doch gerade in den letzten Jahren befindet sich der Beruf durch die Digitalisierung im Wandel. Unabhängig davon müssen Buchhalter:innen jedoch einige Fähigkeiten mitbringen: man muss Berechnungen durchführen und Daten bewerten, Geschäftsmodelle kennen und Geschäftsvorgänge richtig buchen können. Sämtliche Transaktionen müssen korrekt erfasst werden, damit anschließend die zuständige Person die zu zahlende Steuer berechnen kann.

Manche dieser Aufgaben haben einige Unternehmen mittlerweile automatisiert. Dahingehend hat die Digitalisierung einiges ermöglicht. Die Öffnung in Richtung Schnittstellen wie z. B. Cloud Services hat dafür gesorgt, dass digitale Belege leichter bearbeitet und verschickt werden können. Die meisten Geschäftspartner:innen stellen Rechnungen mittlerweile als PDF zur Verfügung. Per Software lassen sich Belege automatisch erfassen, zuweisen und prüfen. Dadurch verschieben sich die Aufgabenbereiche für die Buchhaltung.

Was bedeutet der Beruf des:der Buchhalter:in konkret?

In der klassischen Begrifflichkeit beinhaltet der Beruf des:der Buchhalter:in Belege, Transaktionen und Geschäftsmodelle zu erfassen, Kontrollen durchzuführen, Rechnungen zu bearbeiten, Daten zu bewerten, steuerliche Geschäftsmodelle einzuordnen und Wissen aus dem Steuerrecht verschiedener Staaten anzuwenden. Dabei geht es nicht nur um die Einkommenssteuer, sondern auch um Körperschaftssteuer, Gewerbesteuer und einiges mehr. Buchhaltung hat also nicht nur mit Rechnungswesen, sondern auch viel mit Steuerrecht zu tun. Es ist sehr viel mehr als stumpfes Erfassen und Ausfüllen. Das Erfassen ist nur die Grundlage und die darauffolgende, relevante Arbeit benötigt dezidiertes Wissen und ausgefeilte Fertigkeiten. Diese Arbeit ist wichtig für alle Bereiche im Unternehmen, gerade für die Geschäftsführung. In großen Unternehmen kann die Buchhaltung mehr Einfluss nehmen, Prozesse gestalten und optimieren, Geschäftsmodelle steuerlich richtig einordnen und bewerten und steuerlich geltend machen.

Vorteilhaft ist, wenn die Buchhaltung ihre eigenen Daten auch interpretieren und daraus Handlungsempfehlungen ableiten kann oder anderen Angestellten Daten zur Verfügung stellt, damit sie bessere Entscheidungen treffen können. Daraus entsteht dann ein Mehrwert für das Unternehmen. Das hängt aber davon ab, wie groß das Unternehmen ist und ob abteilungsübergreifendes Arbeiten erwünscht ist.

Wie verändert sich der Beruf durch die Digitalisierung?

Die Digitalisierung verändert vieles - auch den Beruf des:der Buchhalter:in. Die benötigten Fähigkeiten haben sich dadurch verschoben und so manche Angestellte, die schon lange in diesem Beruf arbeiten, haben ihre Schwierigkeiten damit, sich diese Fähigkeiten anzueignen. Gerade die Datenerfassung tritt immer stärker in den Hintergrund, weil sie zunehmend automatisch erledigt wird.

Mithilfe von Softwares wie dem Rechnungsmanagementsystem Candis werden Daten immer öfter automatisch in im Unternehmen etablierte System eingespeist. Auch eine regelbasierte Verbuchung und die sachliche Rechnungsprüfung lassen sich automatisieren. Händische Aufgaben und einfaches Abtippen nehmen immer weniger Raum im Arbeitsalltag der Buchhaltung ein.

Dafür wird die Gesetzgebung immer komplizierter, die Geschäftswelt immer komplexer, entsprechend muss mehr geprüft werden. Einordnungen, Reviews, Bewertungen, die Feststellung von Abweichungen, Veränderungen der Gewinne und der Abgleich von Umsätzen sind nun wichtiger. Buchhalter:innen sollten vermehrt auch die Plausibilität der Zahlen prüfen.

Außerdem gibt es immer wieder Gesetzesänderungen im Steuerrecht und anderen Bereichen. Hier könnten die Angestellten der Buchhaltung ihr Wissen erweitern – und dadurch mehr Handlungsspielraum erhalten. Regelmäßige Fortbildungen kreieren hier eine Win-win-Situation für Unternehmen und Angestellte.

Gibt es Nachwuchsprobleme in der Buchhaltung?

Die Erfahrung zeigt: Viele spätere Buchhalter:innen rutschen eher zufällig in den Beruf. Nach dem Schulabschluss suchen viele ein sicheres Betätigungsfeld und eine bodenständige Ausbildung ist da eine gute Wahl. Manche Auszubildende finden schließlich Spaß daran, Bilanzen zu erstellen und Konten zu ordnen. Das Image der Buchhaltung lockt jedoch nicht unbedingt. Das Image hat natürlich auch einen Kern: Man wälzt viele Akten und Dokumente. Die ganze Tätigkeit wirkt sehr theoretisch, wobei sie tatsächlich auch praktisch ist.

Doch wie könnte man den Beruf des:der Buchhalter:in wieder attraktiver machen? Das Image des Berufs benötigt dringend eine Generalüberholung. Eine Möglichkeit, das zu verbessern, wäre eine Bezeichnung bzw. eine Beschreibung, die besser abbildet, welche Herausforderungen der Beruf in sich trägt. Hilfreich wäre auch, den Tätigkeitsbereich breiter zu fassen und Buchhalter:innen echte Verantwortung zu übertragen. Zum Beispiel im Prozess der Digitalisierung oder beim Erkennen von Optimierungspotenzial in Prozessen.

Fazit - Sterben Buchhalter:innen bald aus?

Die Buchhaltung ist sehr viel mehr als Abtippen und Daten erfassen, doch das Image ist leider immer noch verstaubt. Man müsste also aktiv am Image dieses Berufs arbeiten. Dann wird es auch wieder einfacher, Nachwuchs zu finden. Einen Vorteil haben dabei Unternehmen, die selbst ausbilden und Talente anwerben können. Mit den richtigen Anreizen, der richtigen Rollenbeschreibung und attraktiven Bedingungen ist dann auch der Nachwuchs gesichert.

Sterben Buchhalter:innen in Zukunft aus?

Hannah Bachmann

Hannah Bachmann

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3. August 2022

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(Lesedauer: 5min)

 Sterben Buchhalterinnen bald aus

Keine Zeit den kompletten Artikel zu lesen? Hier gibt's die Podcast Folge dazu!

Die Buchhaltung wirkt auf viele Menschen verstaubt und langweilig. Dabei ist der Beruf vielfältig und braucht einiges an Raffinesse, Fähigkeiten und Wissen. Von vielen unbemerkt hat sich die Buchhaltung in den letzten Jahren jedoch stark verändert. Dennoch: das Image lockt den Nachwuchs nicht unbedingt. Und deswegen stellt sich die Frage: Sterben Buchhalter:innen bald aus? Wir gehen der Frage auf den Grund.

Transformation der Buchhaltung

Tatsächlich hat sich die Buchhaltung gerade in den letzten fünf Jahren sehr verändert. Und das liegt zu großen Teilen an der Digitalisierung. Doch wo nahm die Buchhaltung überhaupt ihren Anfang?

Die Medici und die Buchhaltung

Entstanden ist der Beruf des:der Buchhalter:in mit der doppelten Buchführung der Medici. Bevor es die doppelte Buchführung gab, konnten Unternehmer:innen bzw. die zu der Zeit geschäftlich Agierenden gar nicht einschätzen, wie es um ihren Betrieb stand. Wer schuldet noch Geld? Welche Zahlungen sind noch offen? Dieses Problem hat die doppelte Buchhaltung der Medici gelöst. Aus diesen Angaben ließen sich dann Handlungspläne ableiten und Konsequenzen ziehen.

Erst mit der Zeit entstand das Konzept der Steuern. Gerade die Bauern mussten Abgaben leisten und es wurde “der Zehnte erhoben”. Das Steuersystem ist seitdem immer komplexer geworden und zusätzlich wurden und werden von Geschäftstreibenden Sozialabgaben gefordert. Zu Zeiten der Medici konnten Unternehmen durch die Buchhaltung noch einen Mehrwert generieren, heute hingegen handelt es sich bei vielen Aufgaben um reine Pflichtaufgaben, durch die für das Unternehmen kein Mehrwert mehr entsteht. Heutzutage müssen Buchhalter:innen gerade diesen externen Anforderungen gerecht werden, die Steuerschuld beim Staat richtig ermitteln und begleichen.

Wie sieht die Buchhaltung heute aus?

Noch vor fünf Jahren ging es beim Beruf des:der Buchhalter:in vor allem um Datenerfassung. Doch gerade in den letzten Jahren befindet sich der Beruf durch die Digitalisierung im Wandel. Unabhängig davon müssen Buchhalter:innen jedoch einige Fähigkeiten mitbringen: man muss Berechnungen durchführen und Daten bewerten, Geschäftsmodelle kennen und Geschäftsvorgänge richtig buchen können. Sämtliche Transaktionen müssen korrekt erfasst werden, damit anschließend die zuständige Person die zu zahlende Steuer berechnen kann.

Manche dieser Aufgaben haben einige Unternehmen mittlerweile automatisiert. Dahingehend hat die Digitalisierung einiges ermöglicht. Die Öffnung in Richtung Schnittstellen wie z. B. Cloud Services hat dafür gesorgt, dass digitale Belege leichter bearbeitet und verschickt werden können. Die meisten Geschäftspartner:innen stellen Rechnungen mittlerweile als PDF zur Verfügung. Per Software lassen sich Belege automatisch erfassen, zuweisen und prüfen. Dadurch verschieben sich die Aufgabenbereiche für die Buchhaltung.

Was bedeutet der Beruf des:der Buchhalter:in konkret?

In der klassischen Begrifflichkeit beinhaltet der Beruf des:der Buchhalter:in Belege, Transaktionen und Geschäftsmodelle zu erfassen, Kontrollen durchzuführen, Rechnungen zu bearbeiten, Daten zu bewerten, steuerliche Geschäftsmodelle einzuordnen und Wissen aus dem Steuerrecht verschiedener Staaten anzuwenden. Dabei geht es nicht nur um die Einkommenssteuer, sondern auch um Körperschaftssteuer, Gewerbesteuer und einiges mehr. Buchhaltung hat also nicht nur mit Rechnungswesen, sondern auch viel mit Steuerrecht zu tun. Es ist sehr viel mehr als stumpfes Erfassen und Ausfüllen. Das Erfassen ist nur die Grundlage und die darauffolgende, relevante Arbeit benötigt dezidiertes Wissen und ausgefeilte Fertigkeiten. Diese Arbeit ist wichtig für alle Bereiche im Unternehmen, gerade für die Geschäftsführung. In großen Unternehmen kann die Buchhaltung mehr Einfluss nehmen, Prozesse gestalten und optimieren, Geschäftsmodelle steuerlich richtig einordnen und bewerten und steuerlich geltend machen.

Vorteilhaft ist, wenn die Buchhaltung ihre eigenen Daten auch interpretieren und daraus Handlungsempfehlungen ableiten kann oder anderen Angestellten Daten zur Verfügung stellt, damit sie bessere Entscheidungen treffen können. Daraus entsteht dann ein Mehrwert für das Unternehmen. Das hängt aber davon ab, wie groß das Unternehmen ist und ob abteilungsübergreifendes Arbeiten erwünscht ist.

Wie verändert sich der Beruf durch die Digitalisierung?

Die Digitalisierung verändert vieles - auch den Beruf des:der Buchhalter:in. Die benötigten Fähigkeiten haben sich dadurch verschoben und so manche Angestellte, die schon lange in diesem Beruf arbeiten, haben ihre Schwierigkeiten damit, sich diese Fähigkeiten anzueignen. Gerade die Datenerfassung tritt immer stärker in den Hintergrund, weil sie zunehmend automatisch erledigt wird.

Mithilfe von Softwares wie dem Rechnungsmanagementsystem Candis werden Daten immer öfter automatisch in im Unternehmen etablierte System eingespeist. Auch eine regelbasierte Verbuchung und die sachliche Rechnungsprüfung lassen sich automatisieren. Händische Aufgaben und einfaches Abtippen nehmen immer weniger Raum im Arbeitsalltag der Buchhaltung ein.

Dafür wird die Gesetzgebung immer komplizierter, die Geschäftswelt immer komplexer, entsprechend muss mehr geprüft werden. Einordnungen, Reviews, Bewertungen, die Feststellung von Abweichungen, Veränderungen der Gewinne und der Abgleich von Umsätzen sind nun wichtiger. Buchhalter:innen sollten vermehrt auch die Plausibilität der Zahlen prüfen.

Außerdem gibt es immer wieder Gesetzesänderungen im Steuerrecht und anderen Bereichen. Hier könnten die Angestellten der Buchhaltung ihr Wissen erweitern – und dadurch mehr Handlungsspielraum erhalten. Regelmäßige Fortbildungen kreieren hier eine Win-win-Situation für Unternehmen und Angestellte.

Gibt es Nachwuchsprobleme in der Buchhaltung?

Die Erfahrung zeigt: Viele spätere Buchhalter:innen rutschen eher zufällig in den Beruf. Nach dem Schulabschluss suchen viele ein sicheres Betätigungsfeld und eine bodenständige Ausbildung ist da eine gute Wahl. Manche Auszubildende finden schließlich Spaß daran, Bilanzen zu erstellen und Konten zu ordnen. Das Image der Buchhaltung lockt jedoch nicht unbedingt. Das Image hat natürlich auch einen Kern: Man wälzt viele Akten und Dokumente. Die ganze Tätigkeit wirkt sehr theoretisch, wobei sie tatsächlich auch praktisch ist.

Doch wie könnte man den Beruf des:der Buchhalter:in wieder attraktiver machen? Das Image des Berufs benötigt dringend eine Generalüberholung. Eine Möglichkeit, das zu verbessern, wäre eine Bezeichnung bzw. eine Beschreibung, die besser abbildet, welche Herausforderungen der Beruf in sich trägt. Hilfreich wäre auch, den Tätigkeitsbereich breiter zu fassen und Buchhalter:innen echte Verantwortung zu übertragen. Zum Beispiel im Prozess der Digitalisierung oder beim Erkennen von Optimierungspotenzial in Prozessen.

Fazit - Sterben Buchhalter:innen bald aus?

Die Buchhaltung ist sehr viel mehr als Abtippen und Daten erfassen, doch das Image ist leider immer noch verstaubt. Man müsste also aktiv am Image dieses Berufs arbeiten. Dann wird es auch wieder einfacher, Nachwuchs zu finden. Einen Vorteil haben dabei Unternehmen, die selbst ausbilden und Talente anwerben können. Mit den richtigen Anreizen, der richtigen Rollenbeschreibung und attraktiven Bedingungen ist dann auch der Nachwuchs gesichert.

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